MSEwasserstoff: Aktuelle Aspekte der Wasserstoffwirtschaft

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Am 17.07.2025 lud die Wirtschaftsförderung Mecklenburgische Seenplatte GmbH (WMSE) zur 12. Ausgabe der Veranstaltungsreihe MSEwasserstoff. Referentinnen und Referenten aus Politik und Wirtschaft gaben den rund 50 zugeschalteten Interessierten Einblick in aktuelle Aspekte der Wasserstoffwirtschaft.

Den Anfang machte Katrin Bockler (Wirtschaftsministerium MV/ Abt. Energie und Landesentwicklung) mit dem Projekt Interreg-B-Projekt „HyTruck“. Dieses entwickelt ein länderübergreifendes Wasserstoff-Tankstellennetz für den Schwerlastverkehr im Ostseeraum. Vor dem Hintergrund, dass der Verkehrssektor der drittgrößte CO2-Verursacher ist, fördert die EU emissionsarme Antriebe, im Langstreckenbereich umgesetzt als grüner Wasserstoff. Dafür soll bis 2030 ein Wasserstoff-Tankstellennetz entlang des transeuropäischen Verkehrsnetzes entstehen – an städtischen Knotenpunkten und nicht weiter als 200 km voneinander entfernt. Initiiert durch das Wirtschaftsministerium M-V wurde zur Unterstützung das Interreg-Projekt „HyTruck“ ins Leben gerufen. Von Januar 2023 bis Dezember 2025 erarbeiten hier neun Projektpartner aus sieben Ostseeanrainerstaaten ein länderübergreifendes Raumentwicklungskonzept für ein LKW-Wasserstofftankstellennetz von Rostock bis nach Helsinki. Ein Fazit: eine gezielte Förderpolitik auf Bundesebene für Fahrzeuge und Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur ist notwendig, um die Verwendung von Wasserstoff im Schwerlastverkehr zu unterstützen. Perspektivisch wird es laut Katrin Bockler aber mehrere Lösungen für emissionsfreie Antriebe geben – von batterieelektrischen Antrieben bis zu Wasserstoff. „Wasserstoff wird nicht zuletzt aufgrund auch der klimatischen Anforderungen an LKW-Transporte quer durch Europa mit unterschiedlichen Klimazonen die Lösung der Zukunft bleiben.“

Das digitale Raumplanungstool „HyTruck Spatial Planning Toolkit“ ist hier zu finden.

Justus von Rhein und Dr. Christian Bußar von Capgemini Invent Gemany gingen auf die Bedeutung einer strategischen Strombeschaffung für eine wettbewerbsfähige, lokale Wasserstoffproduktion ein. Laut den Beratern mit ganzheitlicher Wasserstoffexpertise ist die Wasserstoffökonomie politisch gewollt, allerdings durch Hürden in Regulatorik, Technologie und Preis eingeschränkt. Speziell der Strompreis wird dabei wesentlich vom Produktionsstandort bestimmt. Der Import von grünem Wasserstoff bis 2030 aus Südeuropa, Afrika, Nahost oder Fernmärkten ist mit einem Durchschnittspreis von 4,50 EUR/kg deutlich günstiger als lokal produzierter Wasserstoff mit einem Preis von 8,00 EUR/kg. Dennoch ist die lokale Wasserstoffproduktion, die 30 bis 50 Prozent des Bedarfs abdecken kann, sinnvoll. Dafür sprechen die lokale Versorgungssicherheit, die Förderung lokaler Technologieträger und eine begrenzte Importmenge. Allerdings bestimmen die Stromkosten in Deutschland zu 50 bis 70 Prozent die lokalen Produktionskosten von Wasserstoff. „Die durch eine optimierte Strombeschaffungsstrategie um bis zu 30 Prozent reduziert werden können“, erklären von Rhein und Bußar. „Wofür M-V mit seiner Energiewirtschaft und Wasserstoff-Hochlauf-Strategie ideale Rahmenbedingungen bietet.“

„Die Wasserstoffindustrie International und Digital“ ist das Thema von Dr. Björn Lüssow, Mitbegründer und Geschäftsführer der Hyfindr GmbH.  Hyfindr ist seit 2021 die praktische Antwort auf konkrete Recherche-, Beschaffungs- und Vernetzungsprobleme in der Wasserstoffentwicklung. Als B2B-Marktplatz, Wissensbörse und Community mit 200.000 Aufrufen monatlich unterstützt das gut vernetzte und international aktive Expertenteam die globale Wasserstoffindustrie entsprechend Standorten, Entwicklungsstandards und -bedarfen. Hauptkriterien sind dabei, so Dr. Lüssow, die digitale Vernetzung, Kunden- und Serviceorientierung und eine 365/24h-Sichtbarkeit. Generell wünscht sich Dr. Lüssow für den Hochlauf der Technologie ein proaktives Vorgehen der Politik, wie andere Länder es vormachen. In Südkorea oder China beispielsweise werden laut Dr. Lüssow aussichtsreiche Start-ups gezielt gefördert und zu Champions aufgebaut. Das und die zielgerichtete Kommunikation mit den Unternehmen brauche es auch in Deutschland.

Henrike Knopf stellte die Initiative für Wasserstoff in Ostdeutschland e.V. (IWO) vor. Als gemeinsame Interessenvertretung der sechs ostdeutschen Bundesländer mit dem Bund als Partner stärkt die IWO seit 2024 die Zusammenarbeit der ostdeutschen Länder im Bereich Wasserstoff, optimiert Rahmenbedingungen und fördert den Einsatz der Technologie in Industrie, Mobilität und Energieversorgung. So soll Ostdeutschland zum Vorreiter für Wasserstoffinnovationen, die Sichtbarkeit der ostdeutschen Wasserstoffinitiativen signifikant erhöht werden. Politisch strategisch aktiv unterstützt die IWO mit dieser Zielstellung als Sparringspartner Länder- und regionale Initiativen.

Sabine Lauffer, Geschäftsführerin der WMSE, dankte abschließend den Referentinnen, Referenten und den sehr interessierten Teilnehmenden für eine in neuen Aspekten wieder sehr informative MSEwasserstoff-Veranstaltung: „Mit der wir den Unternehmen und Kommunen in MSE bereits seit 2021 immer neue Projekte, Geschäftsbereiche und -strategien sowie wertvolle Kontakte aus der Wasserstoffindustrie vorstellen.“

„Gleichzeitig möchte ich auf ein neues Veranstaltungsformat „MSE-KI“, hinweisen, mit dem wir unter Schirmherrschaft von Christian Pegel, Minister für Inneres, Bau und Digitalisierung M-V, am 24.09.2025 im Schulungs- und Ausbildungszentrum der Weber Food Technology SE & Co.KG in Neubrandenburg starten. MSE-KI will Unternehmen und Kommunen in MSE einen unkomplizierten und praxisorientierten Zugang zu KI geben, informieren und aufklären, wie KI gewinnbringend eingesetzt werden, wie Prozesse optimiert, Kosten reduziert und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden kann.“

 

Informationen zur MSE-KI: https://wirtschaft-seenplatte.de/termine/   

 

Mitschnitt der Veranstaltung, Präsentationen und Kontaktdaten der Referenten: https://wirtschaft-seenplatte.de/msewasserstoff/

 

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