– 1.783 gemeldete Ausbildungsstellen (-119 zu 2022)
– 1.319 gemeldete BewerberInnen (-18 zu 2022)
– 176 unbesetzte Berufsausbildungsstellen (-71 zu 2022)
– 135 nicht vermittelte BewerberInnen (+45 zu 2022)
Insgesamt gab es im Beratungsjahr 2022/2023 mehr gemeldete Ausbildungsstellen als gemeldete BewerberInnen. Rein rechnerisch kommen in MSE auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen 79 BewerberInnen und auf 100 unbesetzte Berufsausbildungsstellen 77 ‚unversorgte‘ BewerberInnen.
„Dutzende unbesetzte Ausbildungsplätze neben vielversprechenden Chancen für Bewerber!“ So fast Stephan Bünning die Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Landkreis MSE zusammen und zieht eine insgesamt positive Bilanz: „Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten investieren Unternehmen intensiv in die Ausbildung ihrer zukünftigen Fachkräfte, da sie dies als eine der Schlüsselinvestitionen in die Zukunft betrachten und Fachkräfte einen zunehmend entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen. Auch darum stehen die Chancen für Bewerberinnen und Bewerber auf einen Ausbildungsplatz derzeit sehr gut. Allerdings stehen kleinere Unternehmen vor wachsenden Herausforderungen bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen. Dies ist teilweise auf demografische Faktoren zurückzuführen, aber auch darauf, dass immer mehr Jugendliche nach der Schulzeit eine Auszeit planen und viele von ihnen höhere Abschlüsse anstreben, darunter auch diejenigen, die ein Studium bevorzugen. Daher ist es nicht überraschend, dass es am Ende des Beratungsjahres immer noch viele Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Weiterer Gründe dafür sind, dass die Ausbildungswünsche der Jugendlichen und die verfügbaren Ausbildungsstellen in Bezug auf Berufsfelder und Regionen oft nicht übereinstimmen.“ Bünning betont, dass einige BewerberInnen noch nicht ausbildungsfähig oder ausbildungsbereit sind. „In diesen Fällen beobachten wir, dass Arbeitgeber zunehmend zögern, diesen Jugendlichen eine Ausbildungschance zu gewähren, insbesondere wenn es Defizite im Verhalten und in der Motivation gibt. Dies führt dazu, dass Ausbildungsplätze im Zweifelsfall unbesetzt bleiben.“
Trotz des Drucks bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen und den Auswirkungen des demografischen Wandels halten einige Unternehmen nach wie vor an hohen Erwartungen an ihre zukünftigen Auszubildenden fest. „Wer jedoch auch motivierten aber vermeintlich leistungsschwächeren Bewerbern eine Chance gibt“, sagte Bünning, „erweitert die Auswahl und kann von verschiedenen Angeboten der Arbeitsagentur profitieren.“ Bünning betonte die Notwendigkeit von Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten: „Wenn die SchulabgängerInnen auch alternative Berufsfelder in Betracht ziehen und mehr Betriebe sich gegenüber BewerberInnen, die auf den ersten Blick nicht perfekt ins Schema passen, öffnen, bin ich optimistisch, dass wir auf beiden Seiten mehr Gewinner sehen werden.“
Wenig überrascht zeigt sich der Arbeitsmarktexperte darüber, dass sich 4 von 10 (38 Prozent) der BewerberInnen auf die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe konzentrieren, obwohl in MSE mehr als 250 verschiedene Ausbildungsberufe ausgebildet werden, von denen den meisten Jugendlichen die wenigsten bekannt sind.
Im Gegensatz dazu meiden Schulabgänger bestimmte Berufe und Branchen, da sie diese oft als wenig attraktiv empfinden. „Die Entscheidung der jungen Menschen stützt sich oft auf Arbeitszeiten, Überstunden, vergleichsweise niedrigere Ausbildungsvergütung und mangelnde gesellschaftliche Wertschätzung“, weiß der Vize-Arbeitsagenturchef aus zahlreichen Gesprächen mit Schulabgängern. „Viele Jugendliche lassen sich von aktuellen Trends beeinflussen und wählen Berufe, die gerade als `trendy` gelten, während sie andere meiden. Häufig liegt es aber auch daran, dass Jugendliche nicht immer realistische Vorstellungen von bestimmten Berufen haben. Aber auch Unternehmen müssen neu über die Anziehungskraft ihres Betriebs für junge Menschen nachdenken“, fügte Bünning hinzu. Im Wettbewerb um die besten Talente und somit die Fachkräfte von morgen ist es entscheidend, sich von der Konkurrenz abzuheben. „Versuchen Sie, junge Menschen für Ihr Unternehmen zu begeistern.“ Dennoch gibt es auch in MSE Unternehmen, die scheinbar leichter mehr und qualifizierte Bewerber anziehen können. „Arbeitgeber, die bei jungen Menschen punkten möchten, müssen kreativ und einfallsreich sein“, betonte Bünning.
Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine Abnahme in der Anzahl der von Betrieben gemeldeten freien Ausbildungsstellen. Dieser Rückgang erfordert eine differenzierte Betrachtung der Hintergründe. Stephan Bünning: „Ich möchte besonders betonen, dass der Rückgang der gemeldeten freien Ausbildungsstellen in keinerlei Verbindung zur fehlenden Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in unserem Landkreis steht. Ganz im Gegenteil, die Bereitschaft zur Ausbildung junger Talente ist nach wie vor außerordentlich hoch. Dennoch beobachten wir, dass Unternehmen, die in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatten, geeignete Auszubildende zu finden, einen direkten Einfluss auf die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen haben.“
Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren rät Bünning, sich unbedingt zu Berufsbildern, Zukunftschancen und Unterstützungsmöglichkeiten beraten zu lassen. Den Unternehmern bietet er an: „Egal ob Lernschwierigkeiten oder andere Probleme mit Ihren Auszubildenden, unser JugendserviceMSE (JuSeMSE) steht bei allen Fragen rund um das Thema Ausbildung beratend zur Seite.“
Denjenigen, die noch nicht in der Berufsberatung waren, legte Bünning nahe: „Vereinbaren Sie unbedingt ihren (Wunsch-)Beratungstermin. Am schnellsten geht das online oder mit einem kostenfreien Anruf im Service Center der Arbeitsagentur unter 0800 4 5555 00.