Am 06.09.2023 hat die Handwerkskammer Schwerin im Rahmen eines Festaktes mit rund 100 Gästen im kammereigenen Bildungszentrum ein neues Format der handwerklichen Aus- und Weiterbildung eröffnet. Das „CraftLab“ ist der erste und bislang einzige Innovationsraum seiner Art in Deutschland. Er wurde mit wissenschaftlicher Begleitung durch das Heinz-Pienst-Institut in Hannover und mit Fördermitteln in Höhe von rund 400.000 Euro aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aus der Taufe gehoben.
Nach den Worten von Kammerpräsident Uwe Lange soll das als „Schweriner Modell“ bezeichnete CraftLab Vorbild für weitere Innovationsräume dieser Art in anderen Handwerkskammern sein. „Mit einem derart kreativen Schulungsraum als Zukunftswerkstatt für unsere Handwerker nehmen wir eine Vorreiterrolle ein“, so Lange.
Jochen Schulte, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes würdigte anlässlich der Eröffnung: „Eine Studie zur Digitalisierung des Handwerks vom Zentralverband zeigt eindeutig, dass eine breite Mehrheit der befragten Unternehmen den Möglichkeiten der Digitalisierung aufgeschlossen gegenübersteht. Zeitersparnis, optimierte Lagerung und Logistik, flexiblere Arbeitsorganisation, höhere Sichtbarkeit beim Kunden und die körperliche Entlastung werden als größte Vorteile benannt. Die Handwerkskammer Schwerin geht den richtigen Weg zur Unterstützung der Betriebe. Das CraftLab-Projekt ist bislang einmalig in Deutschland. Mit dem Experimentier- und Entwicklungsraum kann die Digitalisierung im Handwerk weiter vorangetrieben werden mit dem Ziel, wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben und dabei Hürden der digitalen Transformation zu überwinden.“
Dr. Sabine Hepperle, Leiterin der Abteilung Mittelstandspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, zeigte sich von der Innovationskraft der Handwerkskammer beeindruckt. „Die Kammer setzt hier neue, modernste Maßstäbe in der beruflichen Fort- und Weiterbildung, die bundesweit ausstrahlen und viele Nachahmer finden wird.“
Als Geschäftsführer des Deutschen Handwerkskammertages und für den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bezeichnete Dirk Palige das CraftLab „als Zukunft des Handwerks, die heute schon Realität ist. Handwerk und Politik setzen damit gemeinsam ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung der dualen Berufsausbildung. Genau diese Wertschätzung braucht das Handwerk bundesweit, um künftig mehr junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern. Denn nur mit ausreichend gut ausgebildeten Fachkräften wird Deutschland zukunftssicher aufgestellt sein.“
Innovationen aus dem und für das Handwerk bilden den maßgeblichen Schwerpunkt des CraftLab. Über die Aus- und Weiterbildung sollen vernetzte digitale Technologien schneller Einzug ins Handwerk halten, vor allem über die Meisterausbildung. Das Werkstattkonzept beinhaltet verschiedene Praxisstationen, an denen im ersten Schritt zum Beispiel digitale Arbeitsprozesse, 3D-Drucker und Modelling oder mobile 3D-Aufmaßsysteme vermittelt werden. Diese Stationen werden in einem Rotationsprinzip immer wieder aktualisiert werden. Mit dem CraftLab können außerhalb der zum Teil langen Veränderungszyklen von Berufsbildern, Lehrplänen und Ausstattungsförderungen die Digitalisierung und neue Technik schneller ins Handwerk gelangen.
„Dies bringt uns unserer Vision vom ‚Handwerk 2030‘ ein sehr großes Stück näher“, so Kammerpräsident Uwe Lange. „Das CraftLab soll eine treibende Kraft für die Zukunftsfähigkeit der Handwerkerbetriebe in unserer Region und darüber hinaus sein. Ein Schlüssel für das Tor in die digitale Welt und das Labor für möglichst viele Innovationen in unserem Handwerk.“