#MSEwasserstoff – Zukunftsorientierte Energieprojekte aus MSE

Am 05.12.2023 lud die Wirtschaftsförderung Mecklenburgische Seenplatte GmbH (WMSE) zur achten digitalen Vortrags- und Diskussionsrunde #MSEwasserstoff zum Thema „Zukunftsorientierte Energieprojekte aus MSE“.

Michael Scharf, Geschäftsführer der Fleesensee Holding GmbH und diesjähriger Preisträger des Wirtschaftspreises MSE, gab zum Einstieg interessante Einblicke in ein ambitioniertes Projekt des größten Ferienresorts im Landkreis. Da dieses, mit drei Hotels, einer Wasserwelt mit Spa und mehr als 450 Mitarbeitenden, von den Stadtwerken hinsichtlich einer Gasmangellage als nicht systemrelevant eingestuft wurde, entstand im Frühjahr 2022 die Idee des Baus einer eigenen Tiefengeothermieanlage zur Wärmeversorgung des Resorts und ggf. des Ortes Göhren-Lebbin. Basis der angestellten Untersuchungen und Planungen bis zur Inbetriebnahme der Anlage Ende 2027 ist die Tatsache, dass ganz MSE mit der Lage im Norddeutschen Becken über hervorragende tiefengeothermische Grundlagen – Thermalwasserfelder mit rund 70 °C heißes Wasser in maximal 1.700 Metern Bohrtiefe – verfügt. Das heiße Wasser wird über Pumpen in einem geschlossenen Kreislaufsystem gefördert und für die Wärmeversorgung, in Abhängigkeit von der Anreicherung mit Mineralstoffen und Salzen auch für Anwendungen im Bade- und SPA-Bereich, genutzt. Mit dem Ziel der Versorgungssicherheit für das Resort sowie einer weiteren Verbesserung der Klimafreundlichkeit einher geht bei der ersten deutschen Tiefengeothermie-Anlage in privater Hand eine geschätzte Kostenersparnis von jährlich rund 400.000 Euro, verglichen mit der bisherigen Gas-Versorgung.

Andy Weber, Abteilungsleiter Netzmanagement der Stadtwerke Neustrelitz, erläuterte in seinem Vortrag den Transformationsplan der Stadt Neustrelitz hin zur Treibhausgasneutralität des Wärmenetzes bis spätestens 2045.

Ausgehend von einem Anteil erneuerbarer Energien von bereits 74 Prozent durch das Biomasseheizkraftwerk plant die Residenzstadt zur Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung eine Wärmenetzverdichtung im Bestand, die Absenkung der Netztemperatur von 110 auf 95 °C zur Verringerung von Wärmeverlusten, den Ausbau der Wärmeerzeugerleistung parallel zur Wärmeabnahmesteigerung, die Erschließung weiterer Stadtgebiete und die schrittweise Umstellung der Erzeugung auf 100 Prozent regenerative Energien. Partner der Stadtwerke bei der Umsetzung der Transformation, für den alle potenziellen Wärmeerzeuger bis Ende des Jahres analysiert werden, sind die Stadt Neustrelitz, die Wärmekunden und die Energielenker GmbH. Die Erstellung eines Transformationsplanes zum zeitlichen, technischen und wirtschaftlichen Umbau bestehender Wärmenetze ist erforderlich für eine Investitionskostenförderung von bis zu 40 Prozent und ab 01.01.2026 zudem gesetzlich verpflichtend für Wärmenetzbetreiber.

Gunnar Meiselbach, Manager Business Development der GP Joule GmbH, stellte den Energiepark Friedland vor, ein Photovoltaik- und Wasserstoffprojekt von GP Joule, der Stadt Friedland, der Agrar Lübbersruh und der Steinbock EE, verbunden mit einem landwirtschaftlichen Forschungsvorhaben. Wie bereits in den eFarm-Referenzprojekten in Niebüll und Bosbül (Schleswig-Holstein), soll auch in Friedland über PV-Anlagen Strom u.a. für die Elektrolyse von Wasserstoff erzeugt werden, der direkt vom örtlichen Gewerbe und der Landwirtschaft genutzt wird, transportabel ist für geplante Wasserstofftankstellen und dessen Erzeugungswärme in das bestehende Fernwärmenetz eingespeist werden soll. Strom, Wärme und Wasserstoff werden so regenerativ vor Ort erzeugt, kommen den Abnehmern in Friedland zugute und machen den Ort attraktiv für neue Ansiedlungen.

Als letztes Projekt erläuterten Sarah Endres (Stv. Leitung Unternehmensentwicklung der EEW – Energy from Waste GmbH in Stavenhagen) und Michael Dahlmann (Businessdevelopment East Energy GmbH (Rostock) das Gemeinschaftsprojekt einer Machbarkeitsstudie zur Erzeugung von grünem Methanol. Dafür sollen in den Gemeinden Borrentin und Glendelin nahe Stavenhagen zwei 100 MWpeak-Photovoltaik-Freiflächenanlagen entstehen, die eine 20 MW-Elektrolyse bei EEW in Stavenhagen mit grünem Strom versorgen sollen. Der produzierte Wasserstoff kann dann direkt genutzt oder in grünes Methanol umgewandelt werden, dass als Treibstoff in der maritimen Wirtschaft gefragt ist.

Entsprechend den sehr aktuellen und realistischen Projekten aus dem Landkreis schloss WMSE-Geschäftsführerin Sabine Lauffer die Veranstaltung mit den Worten: „Mit diesem Gespür und Engagement für zukunftsweisende energetische Entwicklung sind wir zuversichtlich, was das Vorantreiben der Dekarbonisierung, die Versorgung und Entwicklung der Unternehmen in MSE angeht. Die aufgezeigten Projekte bieten unterschiedliche, interessante Ansätze der künftigen Energieversorgung. Was für die Versorgung der Unternehmen und potenzielle Ansiedlungen immer relevanter wird.“

Die Jubiläumsveranstaltung anlässlich der zehnten #MSEwasserstoff findet im Sommer 2024 als Live-Veranstaltung mit exklusiven Referenten statt.


Mitschnitte, Vorträge und Kontaktdaten der Referenten:
WMSE-Webseite

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