Zum bereits sechsten Mal lud die Wirtschaftsförderung Mecklenburgische Seenplatte GmbH (WMSE) heute zur digitalen #MSEwasserstoff. Das Format greift seit November 2021 relevante Aspekte der Zukunftstechnologie auf, vermittelt Fachwissen, Informationen und Kontakte, unterstützt so die Entwicklung und Etablierung von Wasserstoff-Projekten in der HyStarter-Region MSE.
Die heutige #MSEwasserstoff widmete sich den Möglichkeiten und Anforderungen der Nutzung von Wasserstoff und anderer alternativer Energien in der Landwirtschaft, der Branche überhaupt im Flächenland M-V. In vier sehr spannenden Vorträgen wurde von den jeweiligen Experten dabei der Bogen gespannt von technischen Herausforderungen und Lösungen für landwirtschaftliche Betriebe und deren Technik über sehr praktische Beispiele der Verbindung von klassischer Landwirtschaft mit Energieerzeugung als existenzsicherndes Standbein bis hin zu Beispielprojekten als Kreislauf von der Erzeugung erneuerbarer Energien, deren Einsatz und Speicherung als Wasserstoff bis hin zu abnehmenden landwirtschaftlich orientierten Infrastrukturen.
Klaus Senghaas (Leiter alternative Antriebe CNH Industrial Deutschland GmbH/ New Holland Agriculture) erläuterte, warum die CNH, vor Wasserstoff zunächst auf Biomethan als alternativen Antrieb in der Landwirtschaft setzt. Von der Herstellung über technische Gegebenheiten bis zur Verfügbarkeit gerade bei schwerem Gerät hat Biomethan für Senghaas deutliche Vorteile. Gleichzeitig warnte Senghaas davor, dass Deutschland beim Einsatz von Biogas als ‘schlafender Riese‘ im europäischen und internationalen Kontext nicht den Anschluss verpassen darf. Denn mit geringen Kosten, einer niedrigen Emission und regionaler, landwirtschaftlicher Wertschöpfung werde die Technologie künftig eine deutlich wettbewerbsentscheidende Rolle spielen.
Johannes Wischert (Central Interface Manager der Stablegrid Group) ging auf das technisch komplexe Thema der Gasspeicherung in Salzkavernen ein, die es selbst in MSE gibt. Wischert sieht Kavernen als Netzbrücken und verbindendes Element zwischen Strom- und Gasnetzen, über die die Umleitung von Überschussstrom aus Solar- oder Windanlagen per Wasserstoff in die Gasnetze erfolgen kann. Das Kavernenfeld zwischen Mirow und Wesenberg hat in insgesamt 9 Kavernen ein Speicherpotenzial von 760.000 m3.
Bei Christoph Pieper (Agrowea GmbH & Co.KG und Geschäftsführer der CEC Haren GmbH & Co.KG) wurde es praktisch. Das auf die Projektierung und den Betrieb von Windparks spezialisierte Unternehmen hat in einem Verbundvorhaben für das Land Niedersachsen (H2Agrar) einen Kreislauf geschaffen von der Gewinnung grünen Wasserstoffs durch Windenergie, dessen Speicherung und Abnahme in einer, auf landwirtschaftliche Bedarfe zugeschnittenen, Tankinfrastruktur.
Dirk Andresen (Andresen Siedenbollentin GmbH & Co.KG) letztendlich zeigte am Beispiel seines Betriebes in Siedenbollentin auf, wie neben der Landwirtschaft die Erzeugung erneuerbarer Energien zu einem wirtschaftlich zukunftsweisenden Standbein für Landwirte werden kann. Bereits heute produziert Andresen Bioenergie und Biogas mit einer elektrischen Leistung von 1.200 kw. Eine 110 MW Freiland-Solaranlage kommt demnächst hinzu. In der Kombination von Solar-, Wind- und Biomethaneinspeisungen inkl. Wasserstoff sieht Andresen die wirtschaftliche Zukunft für Landwirte.
Letzteres nahm WMSE-Geschäftsführerin Sabine Lauffer in ihrem Schlusswort auf: „Wir haben heute viel zu den Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff gehört. Neben den bekannten Power-to-X Tech Technologien wurden auch Ansätze wir Power-to-Gas und Power-to-Fuel vorgestellt. Nach der heutigen #MSEwasserstoff können wir ergänzen um ´Power to the Bauer´. Hier gilt es die vielen Aktivitäten und Projekten rund um die Wasserstofftechnologie um das wichtige Ankerthema der Landwirtschaft zu ergänzen, eine Branche mit Schlüsselrolle in unserem Landkreis.
Alle Informationen zur und ein Mitschnitt der #MSEwasserstoff: www.wirtschaft-seenplatte.de/msewasserstoff/
