Am 04.11.2025 hat Fischereiminister Dr. Till Backhaus im Rahmen des internationalen Fischwirtschaftsgipfels zur Verleihung des „Seafood-Stars“ in Hamburg ein Grußwort gehalten. Der Sea Food Star ist ein Branchenpreis für Fisch- und Meeresfrüchteprodukte und Händler, der seit 18 Jahren vom „FischMagazin“ verliehen wird. Insgesamt werden Preise in zehn verschiedenen Kategorien vergeben, wie der „Besten Fischtheke“ oder dem „Besten mobilen Fischgeschäft“ sowie vier Sonderpreise, etwa das „Beste Fisch Event“ oder der „Beste Onlinehandel“. Eine Auszeichnung ging auch nach Mecklenburg-Vorpommern, an die Fischerei Müritz Plau GmbH für den besten Onlineshop. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen bereits in der Kategorie „Bestes stationäres Fisch-Fachgeschäft“ für das 2023 gegründete FischKaufHaus ausgezeichnet.
„Zu allererst gratuliere ich den Müritzfischern zu diesem Preis. Mit mehr als 70 Jahren Erfahrung ist das größte Binnenfischereiunternehmen Deutschlands fest in der Region verankert und gleichzeitig immer offen für neue Wege. Bereits 2014 hat Geschäftsführer Schaffran das Potenzial des Online-Handels im Foodsektor erkannt und erschloss damit neue Märkte. Das Unternehmen ist ein würdiger Sieger und ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man Tradition und Innovation miteinander verbinden kann“, sagte Backhaus.
Gleichzeitig verwies Backhaus auf die schwierige wirtschaftliche Lage. „Viele Unternehmen sind durch die Krisen der vergangenen Jahre gezeichnet, etwa den Brexit, Corona und den Ukraine-Krieg. Auch innerhalb der EU ist es durch neue Verordnungen nicht gerade leichter geworden. Deswegen unterstützt die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern die Küstenfischerei seit 2017 über Maßnahmen der zeitweiligen Stilllegung, in deren Rahmen bis heute rd. 14 Mio. Euro an EU-, Bundes- und Landesmitteln geflossen sind. Daneben wurden mit solchen Mitteln auch zwei kleinere Abwrackmaßnahmen 2020 und 2022 finanziert. Des Weiteren gleichen wir den Küstenfischern seit vier Jahren die nachgewiesenen Schäden an Fängen und Fanggeschirr durch Robben aus und wollen dies bis 2027 fortführen. Hier sind bislang rd. 920.000 Euro gezahlt worden. Daneben unterstützten wir die Betriebe bei der Umrüstung von Fanggeräten und vor allem bei ihren Aktivitäten zur Selbstvermarktung an Bord und an Land mit rund 2 Mio. Euro“, sagte Backhaus.
Er nahm außerdem die verschiedenen Möglichkeiten der Diversifizierung in den Blick. Neben derjenigen ersten Grades, zu der die Erweiterung der Aktivitäten im Kerngeschäft von Fischerei und Aquakultur zählen, kommen solche zweiten Grades hinzu, die sich an dieses Kerngeschäft eng anlehnen. Hierzu gehören bspw. Angebote an Angler und Touristen oder die Mitwirkung der Fischereibetriebe bei der fischerei- und umweltbezogenen Forschung. Schließlich kommt noch ein quasi dritter Grad hinzu, wenn Fischereiunternehmen ihr Geschäftsfeld auch über die Sparte hinaus ausdehnen. Beispielhaft nannte der Minister den Verein Sea Ranger eV aus Wismar, der Interessenlagen von Küstenfischern zur Diversifizierung gezielt bündelt. Um es Fischern zu erleichtern, im erweiterten Themenfeld als Experten anerkannt und gebucht zu werden, bietet das Land seit 2023 die Ausbildung zum Fachwirt für Fischerei und Meeresumwelt an. Den ersten Ausbildungsjahrgang haben elf Absolventen abgeschlossen. Diese Maßnahme hat das Land mit mehr als 100.000 Euro EU-Mitteln aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFF) gefördert.
Die Zahlen aus dem letzten Fonds EMFF illustrieren, wo das Land dem Sektor zwischen 2014 bis 2023 Hilfe geleistet hat: So sind fast 25 Mio. Euro an EU- und nationaler Förderung für Vorhaben geflossen, die dem Bereich nachhaltige Fischerei zuzuordnen sind. Davon 9,4 Mio. Euro für 631 Vorhaben der zeitweiligen Stilllegung der Küstenfischerei, 2,6 Mio. Euro für 25 Vorhaben der endgültigen Stilllegung (Abwrackung), rd. 280.000 Euro für investive Vorhaben der Binnen- und Küstenfischer, 515.000 Euro für den Ausgleich nachgewiesener Robbenschäden, ca. 2,2 Mio. Euro für Aalbesatzmaßnahmen, darunter auch im Küstenmeer sowie rd. 10 Mio. Euro für Bestandförderungsmaßnahmen u.a. bei Hecht, Meerforelle, Baltischem Stör und für das Aalmanagement. Die Sparte Aquakultur wurde mit mehr als 18 Mio. Euro unterstützt, davon rd. 1,5 Mio. Euro für 6 investive Vorhaben, darunter auch die Neugründung dreier kleinerer Unternehmen. Mehr als 4,2 Mio. Euro sind in 35 sog. Bottom-up-Vorhaben in den sechs Fischwirtschaftsgebieten geflossen, die in MV rund zwei Drittel der Küste einschließlich Rügens und Teile der mecklenburgischen Seenplatte abdecken.
Schließlich wurden in MV aus dem EMFF noch weitere rd. 9.1 Mio. Euro für Vorhaben zur Umsetzung der Gemeinsamen Fischerei- und integrierten Meerespolitik sowie zur Administration eingesetzt. Effektiv sind damit in rd. sieben Jahren fast 57 Mio. Euro öffentlicher Mittel in den Fischerei-Sektor geflossen.
„MV hat sich sehr bemüht, den Sektor in schwierigen Zeiten zu begleiten. Das setzen wir auch fort. Gerade haben wir den ersten Zahlungsantrag zum EMFAF mit einem EU-Mittelvolumen von knapp 7 Mio. Euro an die Kommission geschickt“, ergänzte Backhaus. Darüber hinaus ist das Land auf allen Ebenen aktiv, um den Sektor zu begleiten, wie zuletzt in der Zukunftskommission Fischerei des BMLEH. Schwerpunkte müssen dabei vor allem sein, junge Menschen für den Sektor zu gewinnen, spezifische Infrastrukturen anzupassen, die Fischereitechnik weiterzuentwickeln, etwa durch beidseits robbensicherer Fanggeräte, Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Bedingungen in der Ostsee und in anderen Fischereigewässern zu schaffen sowie die Fischerei und das Fischereimanagement zu modernisieren.
„Dies sind Themenfelder, in denen MV den Sektor aus dem EMFAF – wo uns bis 2029 rd. 46 Mio. Euro an EU-Mitteln zur Verfügung stehen – weiter unterstützen wird. Der Rat der EU-Fischereiminister hat kürzlich Fangquoten beschlossen, welche keine weiteren Einschränkungen gegenüber dem laufenden Jahr bedeuten. Ich bin zufrieden, dass unsere gemeinsamen Forderungen mit Schleswig-Holstein auch in diesem Jahr gehört wurden. Es ist gelungen, die Bedingungen für unsere Küstenfischer, wenn auch auf einem sehr niedrigen Niveau, zu stabilisieren und ihnen Planungssicherheit zu geben. Unsere Fischerinnen und Fischer stehen seit Jahren unter enormem Druck. Umso wichtiger ist, dass wir ihnen mit solchen Beschlüssen Stabilität geben. Gleichzeitig müssen wir die wissenschaftlichen Empfehlungen zur Erholung der Bestände ernst nehmen und an Konzepten arbeiten, die eine nachhaltige Nutzung der Ostsee langfristig sichern“, sagte Backhaus abschließend.







