„Mit 14,6 Prozent am Bruttoinlandsprodukt ist die Gesundheitswirtschaft für Mecklenburg-Vorpommern längst eine tragende wirtschaftliche Säule. In keinem anderen Bundesland arbeiten anteilig mehr Menschen in der Gesundheitsbranche. Dass M-V in der Gesundheitswirtschaft eine Schlüsselposition in Deutschland und im gesamten Ostseeraum einnimmt, ist das Ergebnis des großen Engagements der Branche und der richtigen politischen Schwerpunktsetzung.“ Das sagte Dr. Wolfgang Blank, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, am 11.06.2025 bei der Vorstellung einer erstmalig erstellten Studie zum „ökonomischen Fußabdruck der Gesundheitswirtschaft im Ostseeraum“ in Rostock. Vom 11. bis 12. 06.2025 findet in Rostock die 20. Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft statt. Zur Konferenz werden rund 700 nationale und internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik erwartet.
Gesundheitswirtschaft: Jeder fünfte Arbeitsplatz in MV
Dr. Wolfgang Blank: „Jeder fünfte Arbeitsplatz in M-V ist in der Gesundheitswirtschaft. Das zeigt nicht nur die Bedeutung der Branche für unser Land, sondern ist mit Blick auf die demografische Entwicklung auch ein klarer Handlungsauftrag.“ Die Landesregierung habe im Rahmen ihrer Fachkräftestrategie verschiedene Initiativen auf den Weg gebracht, um auch die Gesundheitsbranche dabei zu unterstützen, Arbeits- und Fachkräfte zu sichern. So habe etwa zu Beginn des Jahres die Fachkräfte-Service-Zentrale Mecklenburg-Vorpommern ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist der neue zentrale Ansprechpartner für Unternehmen, die Fachkräfte oder auch Auszubildende aus Drittstaaten beschäftigen möchten.
Entscheidend für den weiteren Erfolg der Gesundheitswirtschaft in M-V ist für Minister Blank auch die Unterstützung von Startups und Unternehmensgründungen. Dr. Wolfgang Blank: „Startups sind Innovationsmotoren und bieten gerade in der Gesundheitswirtschaft die Chance, auf neue, gute Arbeitsplätze – diese Chancen wollen wir nutzen. Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern bereits ein starkes und flächendeckendes Start-Up-, Gründungs- und Innovationsökosystem. Das stärken wir weiter, zum Beispiel mit den sechs Digitalen Innovationszentren, die Gründerinnen und Gründern die besten Bedingungen bieten, und mit finanziellen Unterstützung bei der Gründung.“ Für die Gründungsförderung stehen bis 2027 insgesamt 19 Millionen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds bereit.
Informationen zur vorgestellten Studie
Die Studie im Auftrag der BioConValley GmbH, „Der ökonomische Fußabdruck der Gesundheitswirtschaft im Ostseeraum“, macht erstmals einen volkswirtschaftlichen Vergleich der Gesundheitswirtschaft von Mecklenburg-Vorpommern, des Ostseeraums und Europas möglich und zeigt die wirtschaftliche Bedeutung der Branche im Zeitraum von 2014 bis 2022.
In M-V beträgt der Anteil der Gesundheitswirtschaft am Bruttoinlandsprodukt 14,6% und 19,8% an der gesamten Erwerbstätigkeit. Den Studienergebnissen zufolge ist die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern damit im Vergleich zur Gesamtwirtschaft auf Ebene der EU (Bruttowertschöpfung 10,8%, Erwerbstätige 13,3%) und der Bundesebene (Bruttowertschöpfung 12,3%, Erwerbstätige 16,4%) von überdurchschnittlicher Bedeutung.
Die Gesundheitswirtschaft ist ein wachsender und strukturprägender Wirtschaftszweig im Ostseeraum. Mecklenburg-Vorpommern nimmt innerhalb dieser Region eine Vorreiterrolle ein. Die internationale Vernetzung, insbesondere mit Polen, Schweden, Norwegen und Dänemark, bietet zukunftsweisende Potenziale für Handel und Kooperation in der Gesundheitswirtschaft.
Gesundheitsministerin Stefanie Drese verdeutlichte im Rahmen der Branchenkonferenz, dass die Gesundheitswirtschaft in MV im Jahr 2023 eine Bruttowertschöpfung von insgesamt 7,8 Milliarden Euro erzeugt hat. „Damit ist sie für 14,3 Prozent der Wertschöpfung in der Gesamtwirtschaft verantwortlich und sind über 150.000 Arbeitsplätze in der Gesundheitswirtschaft angesiedelt“, so Drese.
Bezogen auf die Gesamtwirtschaft bedeute dies, dass ca. 20 Prozent aller Arbeitsplätze in der Gesamtwirtschaft auf die Gesundheitswirtschaft entfallen. „Das ist bundesweit der höchste Anteil“, erläuterte Drese. Jedoch unterscheide sich die Struktur der Gesundheitswirtschaft in MV deutlich von der in anderen Bundesländern.
Danach ist die medizinische Versorgung das Rückgrat der Gesundheitswirtschaft in MV. Stationäre und nicht-stationäre Dienstleister der Gesundheitsversorgung (z.B. Krankenhäuser und Praxen) erbrachten in 2023 ca. 63 Prozent der Bruttowertschöpfung der Branche insgesamt und beschäftigten ca. 100.000 Erwerbstätige.
Drese: „Die große Bedeutung der medizinischen Versorgung spiegelt sich auch darin wider, dass von den zehn größten Unternehmen des Landes gleich vier der Gesundheitsversorgung zuzurechnen sind.“ Gleichzeitig stehe das Gesundheitssystem im Land vor enormen Herausforderungen: „Wir sind ein dünn besiedeltes großes Flächenland mit einer überdurchschnittlich alten Bevölkerung und einer überdurchschnittlich großen Krankheitslast“, sagte Drese im Rahmen der Auftakt-Podiumsdiskussion. So ist etwa in MV der Anteil alkoholkranker Menschen, übergewichtiger Kinder und am Diabetes Typ-2 Erkrankter bundesweit am höchsten. Zudem leiden doppelt so viele Menschen an Nierenerkrankungen wie im bundesweiten Schnitt. Auch beim Bluthochdruck und der Herzinsuffizienz liegt MV über dem Bundesmedian.
Eine kompakte Zusammenfassung der im Auftrag der BioConValley GmbH erstellten und vom Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern finanzierten Studie ist hier online verfügbar.
Informationen zur BioCon Valley® GmbH
Die BioCon Valley® GmbH ist das Netzwerk der Gesundheitswirtschaft für Mecklenburg-Vorpommern. Die Landesgesellschaft ist zentraler Ansprechpartner und Motor der Branche.