Geothermie in der Mecklenburgischen Seenplatte

Am 30.07.2024 kam es auf Initiative der Wirtschaftsförderung Mecklenburgische Seenplatte GmbH (WMSE) zu einem gemeinsamen Termin mit Ines Jesse, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit M-V, der Fleesensee Holding GmbH und den Stadtwerken Waren GmbH. Hintergrund des Treffens sind die geothermischen Vorhaben bzw. anstehende Maßnahmen beider Unternehmen, die in der Region nachweislich vorhandene Geothermie zur Wärmeversorgung zu nutzen bzw. auszubauen. „In M-V liegt der Ursprung der geothermischen Erkundung und Nutzung in Deutschland. Neben der regenerativen Stromversorgung wird der Ausbau der Versorgung mit erneuerbarer Wärme von zentraler Bedeutung für das Gelingen der Energiewende sein“, stellte Jesse schon während des Baltic Sea Business Day Rostock am 18.04.2024 fest.

Beim ersten Termin des Tages im Schlosshotel Fleesensee stellte Geschäftsführer Michael Scharf als Einführung die Fleesensee Holding vor, in Diversität und Innovationskraft auch jenseits der klassischen Hotellerie und Gastronomie eines der führenden touristischen Unternehmen in M-V. Die Anlage, mit drei Hotels, einer Wasserwelt mit Spa und mehr als 450 Mitarbeitenden möchte sich zukunftsorientiert energetisch unabhängiger machen. So entstand im Frühjahr 2022 die Idee des Baus einer eigenen Tiefengeothermieanlage zur Wärmeversorgung des Resorts und ggf. des Ortes Göhren-Lebbin.
Dieses Vorhaben wurde erstmals im Rahmen der #MSEwasserstoff der Wirtschaftsförderung MSE am 05.12.2023 präsentiert.

Basis der angestellten Untersuchungen und Planungen bis zur geplanten Inbetriebnahme der Anlage Ende 2027 ist die Tatsache, dass ganz MSE mit der Lage im Norddeutschen Becken über hervorragende tiefengeothermische Grundlagen – Thermalwasserfelder mit rund 70 °C heißem Wasser in maximal 1.700 Metern Bohrtiefe – verfügt. Das heiße Wasser wird über Pumpen in einem geschlossenen Kreislaufsystem gefördert und für die Wärmeversorgung aber auch für Anwendungen im Bade- und SPA-Bereich, genutzt. Mit dem Ziel der Versorgungssicherheit für das Resort sowie einer weiteren Verbesserung der Klimafreundlichkeit einher geht bei der ersten deutschen Tiefengeothermie-Anlage in privater Hand eine geschätzte Kostenersparnis von jährlich rund 400.000 Euro, verglichen mit der bisherigen Gas-Versorgung. Bei geschätzten Gesamtkosten für die geplante Anlage von rund 21 Millionen Euro interessierte Michael Scharf vor allem die Positionierung der Landesregierung für energiepolitisch relevante Vorhaben wie das vorgestellte Projekt in Fleesensee sowie entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Großes Interesse zeigte die Staatssekretärin ihrerseits an einer geplanten Informationsveranstaltung am 21.08.2024 für die BürgerInnen von Göhren-Lebbin und Umgebung.

Der zweite Termin des Tages fand in der Geothermieanlage Waren (Müritz) am Heizhaus Papenberg statt. Hier zeigten Michael Hübner, Geschäftsführer der Stadtwerke Waren GmbH und Uwe Hemmann, technischer Leiter der Stadtwerke Waren GmbH, die Außenanlagen mit den Bohrlöchern sowie die Technik im Heizhaus. Auch die Stadtwerke als Betreiber der ersten geothermischen Anlage Deutschlands wollten von Staatssekretärin Jesse wissen, wie sich die Landesregierung energiepolitisch positioniert, Projekte unterstützt. Denn in die versorgungstechnisch erforderliche Wiederherstellung der vollen Leistungsfähigkeit der Geothermieanlage müssen rund 1,2 Millionen Euro investiert werden. Die Anlage am Papenberg mit Inbetriebnahme 1984 und Sanierung Mitte der 1990-er Jahre ist die erste deutsche Anlage zur Nutzung von Erdwärme im Megawatt-Leistungsbereich und begründete die Nutzung der Tiefengeothermie zur Wärmeversorgung in Deutschland.

Staatssekretärin Jesse zeigte sich nach beiden Terminen beeindruckt von beiden Projekten und den damit verbundenen energetischen Möglichkeiten. Diese sollen, so Ines Jesse, bei der weiteren Ausarbeitung möglicher Fördergrundlagen des Landes als Beispielprojekte in Planung und Umsetzung einfließen und vom Ministerium begleitet werden.

Was die WMSE als Initiatorin des Treffens begrüßt. „Wir unterstützen die Unternehmen im Landkreis bei ihren Vorhaben und Anliegen“, sagt WMSE-Geschäftsführerin Sabine Lauffer. „Dazu gehört auch, Termine wie diesen zu realisieren, um den Unternehmen auf politischer Ebene Gehör zu verschaffen, Projekte zu fördern und voranzutreiben.“

WMSE

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